Der Kreuzweg zum Herz-Jesu-Berg

Text: Helmut Schnalzger.
Fotos: Dominik Störk

Der Kreuzweg vom Herz-Jesu-Berg geht (lt. Chronik  1931  S. 193) auf die Erbauungszeit der Kapelle zurück. Er führte direkt von Urspring aus sehr steil und im Winter kaum begehbar am Nordhang des Berges zur Kapelle. Es waren 12 Stations-Kapellchen mit Dachziegeln bedeckt. Die Stationsbildtafeln waren aus Holz. 1821 waren noch alle intakt. Bereits 1850 waren davon nur noch vier vorhanden. Es war offenbar durch die Unbilden der Witterung stark dem Verfall ausgesetzt und musste mehrfach erneuert werden. Eine erste offizielle Weihe fand 1878 statt, 1894 war eine weitere Renovierung notwendig.

Im Jahr 1902 erfuhr der Kreuzweg eine gründliche Reparatur. Die Kapellchen wurden teilweise ganz nachgelegt und neu aufgetrauft, teilweise wesentlich ausgebessert. Diese Arbeiten wurden von Maurermeister Stadler, nach einem Entwurf des früheren Vikars Eugen Drexler, ausgeführt. Die sich in den Stations-Kapellchen befindlichen Holzbildtafeln wurden entfernt und im Pfarrhaus aufbewahrt. Es wurden von der Fa. Neff&Co neue Stationsbilder (Reliefs) geliefert. Die Kosten welche durch Spenden der Schelklinger Bürger aufgebracht wurden beliefen sich auf 1,400,- RM.

Am 12. Oktober 1902 wurde der wiedererrichtete altehrwürdige Kreuzweg auf den Herz-Jesu-Berg von einem Kapuzinerpater aus Dillingen an der Donau in Bayern mit bischöflicher Erlaubnis eingeweiht. Die große Teilnahme des gläubigen Volkes, nicht nur aus der Pfarrgemeinde selbst, sondern auch aus der Umgebung zeigte diesen wichtigen Tag.

Da der Kreuzweg von Urspring aus,  zur Herz-Jesu-Berg Kapelle sehr steil und beschwerlich zu begehen war, beschloss der Kirchenstiftungsrat unter dem Vorsitz von Stadtpfarrer Buck am 13.06.1930, die alten Kreuzweg-Kapellchen abzubrechen und von der Stadt aus zur Kapelle einen neuen Kreuzweg zu errichten.

Am 18.09.1931 beschloss der Kirchenstiftungsrat dann die Anlegung eines neuen, weniger steilen Weges von der Stadt aus auf den Herz-Jesu-Berg. Jäger Hafner wurde durch das Forstamt Justingen mit der Sache beauftragt. Die Arbeiten wurden 1931 begonnen. Die Aufstellung der Stationspostamente erfolgte durch Steinhauermeister Bäuerle aus Ulm-Söflingen. Sie wurden zu rechtmäßigen Preis, im Zement-und Steinweg E. Schwenk Ulm in gefälliger, stilvoller Ausführung aus Kunststein hergestellt. Der Entwurf stammt von einem Meister Berlinger.

Die vom alten Kreuzweg übernommenen Stationsbilder (Reliefs) renovierte wirklich schön und kunstsinnig Malermeister Fritz Aigner Schelklingen. Das gelungene Werk ist zweifellos ein neuer Anziehungspunkt für Wallfahrer und Ausflügler.

Die Einweihung fand am 08. November 1931 statt. Kirchliche Einweihung mit Weihepredigt hielt Generalvikar Dr. Kottmann, Rottenburg.

Im Jahr 1965 wurden die etwas verblassten Stationsbilder (Reliefs) von Herrn Settele aus Stuttgart und in Schelklingen gut bekannt, wieder farblich aufgefrischt.

1966 wurden die Stationspostamente von Fritz Aigner jr. Neu gestrichen. Die aus dem Jahr 1902 stammenden Stationsbilder (Reliefs) wurden 1976 bis auf drei noch vorhandenen von unbekannten Tätern gestohlen. Diese drei restlichen Stationsbilder befinden sich im Beichtzimmer der Pfarrkirche in Schelklingen.

Im Jahr 1977 wurden anstelle der gestohlenen Stationsbilder Aluminium Kreuzwegtafeln in den Stationspostamenten angebracht. Sie wurden von Eugen Kurz aus Ulm/Donau angefertigt. Dieselben wurden im Jahr 1986 wieder entfernt, da die Familie Josef Ertl aus Schelklingen zum 25. Priesterjubiläum von Pfarrer Lothar Helmle im März 1986 neue selbstgefertigte Kreuzweg-Stationsbildtafeln aus Aluminium  - goldeloxiert stiftete. Zuvor wurden die Stationspostamente gereinigt, neu verputzt und imprägniert. Von Pfarrer Helmle neu eingeweiht.

Schelklingen, 31.12.1990

Kirchenpfleger

Helmut Schnalzger

Alle Rechte der Vervielfältigung und Verbreitung einschließlich Film, Fund und Fernsehen, sowie der Fotokopie und des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

Wenn Sie Lust haben, machen Sie doch einfach einmal selbst einen Spaziergang entlang des Kreuzwegs auf den Herz-Jesu-Berg, und schauen Sie sich die restlichen Kreuzwegstationen "in echt" an.