Hilfe für Bergdorf in Guatemala

Kath. Kirchengemeinde Schelklingen unterstützt Kirchenbau

Alles begann im Jahr 2008. Während eines Urlaubs in Mexiko besuchten Marc Bienert, Bettina Späth und der damalige Pfarrer Claus Stoll Guatemala, mit dem Ziel, den an Mexiko angrenzenden 4.064 m hohen immer noch aktiven Vulkan zu besteigen. Für Ihr Vorhaben engagierten Sie einen örtlichen guatemaltekischen Bergführer namens Abigal.

Bedingt durch die klimatischen Gegebenheiten herrschte damals Regenzeit. Die Zeit ist zwar von keinem Dauerregen geprägt, das Auftreten der dann sintflutartigen Regengüssen ist natürlich gegeben. Das musste leider auch die Gruppe erfahren. Sie war bereits in Höhen weit über 3.000 m unterwegs, mussten dann aber aufgrund der witterungsbedingten Risiken ihr Vorhaben abbrechen. Von einem vollständigen Abstieg riet der Bergführer ab, einfach weil es zu gefährlich gewesen wäre. Er bot Ihnen seine Hütte als Unterkunft für die Nacht an. So lernte sie das Dorf Chocabj kennen. Aber nicht nur das Dorf, sondern auch seine Nöte und die Armut die dort Alltag ist. Die Unterkunft auf dem Bild ist typisch für das ganze Dorf, allesamt einfachste Holzhütten, die Böden aus blanker Erde.

Trotzt ihrer kurzen Zeit des Aufenthalts erfuhren sie dank vorhandener guter Sprechkenntnisse viel über das Dorf. Bleibend in Erinnerung war ein Erdrutsch, der nicht nur seine Hütte schwer beschädigte, sondern sie erfuhren auch von der Zerstörung ihrer Kirche. Aber nicht nur die Zerstörung blieb in Erinnerung, sondern auch die Gastfreundschaft mit der sie aufgenommen, betreut und verpflegt wurden. Der Moment des Mitgefühls, der Freundschaft u. Hilfsbereitschaft war geboren.
Die „Urlauber“ beschlossen, das Bergdorf zu unterstützen. Mit ihren Spenden wurde ein teilweiser gemauerter Wiederaufbau der Unterkunft von Abigal ermöglicht. Das Bild links zeigt den Besitzer mit seinem neuen „Domizil“
Pfarrer Claus Stoll ermutigte die Kath. Kirchengemeinde Schmiechen mit Geld aus der Sternsinger-Aktion zu unterstützen. Mit Hilfe dieser Gelder konnte ein Programm für eine bessere und gesündere Ernährung der Schulkinder ins Leben gerufen werden.
Der Kontakt blieb weiterhin erhalten, unterstützt von Freunden im grenznahen Mexiko und dem örtlichen Dorflehrer. Auf diese Weise erführen sie von dem Plan eine neue Kirche zu erbauen. Der Wille dazu war vorhanden, ebenso die Bereitschaft selbst was für die Erbauung zu tun, allein die Finanzierung stellte sich als ein schier unüberwindbares Hindernis dar.
Hier sprangen die „Amigos aus Alemania“ an ihre Seite. Dem Lateinamerika Hilfswerks Adveniat wurde das Vorhaben vorgestellt und die Verbindung zum Dorflehrer hergestellt. Das Hilfswerk bekundete ihre Bereitschaft zur Unterstützung. Damit war ein wichtiger Schritt in Richtung Realisierung erreicht. Später kam dann die Nachricht, dass der Neubau in Angriff genommen wird. Über den Baufortschritt wurde man auf dem Laufenden gehalten, bis zu dem Zeitpunkt als es hieß, DIE KIRCHE IST ERBAUT.
Das war der Moment an dem ein ENTSCHLUSS gefasst wurde. Wir fahren nach Chocabj, Pfarrer Claus Stoll hält den Eröffnungsgottesdienst und weiht die Kirche ein. Die Freude war groß als der Dorflehrer von dem Entschluss erfuhr.

 

Aus der Dreiergruppe wurde eine richtige „Abordnung“. Spontan schlossen sich noch die Eltern und ein Bruder von Marc mit Frau an.
Am 03.08.18, mit dem ca. 70 cm großen hl. Johannes, ein Gastgeschenk der Kirchen-gemeinde Schelklingen im Rucksack, startete die Mission. Gelandet in Mexiko-City ging es im Mietwagen auf dem Landweg in Richtung Guatemala. Auf der Anreise übersetzte Marc schon mal den Wortlaut der Messe ins Spanisch

Der Gottesdienst war auf Sonntag 19.08.2018 festgelegt. Am Tag zuvor traf man sich noch bei einer bekannten Familie. Dort wurde die Übersetzung grammatikalisch überprüft. Dann war Pfarrer Stoll, der ja kein Spanisch spricht, gefordert, die Texte so lange zu lesen, bis er diese fließend wiedergeben konnte. Die letzte große Frage war dann noch, wie kommen wir in das Bergdorf, das auf ca. 2.450 m Meereshöhe liegt, das Hotel aber auf ca. 1.100 m. Es hieß immer „man wird abgeholt“. Es wurde schnell klar, “abgeholt“ werden ist hier anders zu verstehen als man es glaubt zu kennen, es kann nur zu Fuß sein. Skepsis bis Entsetzen hat sich etwas breit gemacht und der Euphorie den Platz genommen. Auf den Punkt hat es Pfarrer Stoll in seinem Tagesbericht zum Ausdruck gebracht:

Wie sich der morgige Tag gestalten wird und wie sich das alles fügen wird, lege ich - und sicher alle anderen auch – in Gottes Hand.
Am nächsten Tag, früh aufgestanden starte die letzte Etappe, das UNBEKANNTE. Das Glück stand zur Seite, hat es Gottes Hand gefügt, es wird wohl so gewesen sein, konnte das Auto genutzt werden. Auf 1.750 m Höhe endete die mit Wackersteinen gepflasterte „Straße“, buchstäblich am Ende von Mexiko. Jetzt war klar, es geht zu Fuß über die „“grüne Grenze“. Und siehe da, hier wurden wir abgeholt. Jetzt hatten wir gelernt, was darunter zu verstehen ist. Ein Bewohner des Bergdorfes wartete mit seinem Esel um ihre Rücksäcke auf den Esel zu packen.

Auf steilem Pfad ging es nun durch den Regenwald auf einem etwa 2 ½-stündigem, schweißtreibenden Anstieg bergan, dann wurde die Gruppe an der Grenze zu Guatemala mit einem Kleinbus abgeholt.
Der Empfang im Dorf war herzlich. Das Dorf selbst, eingebettet in den Regenwald, besteht aus vielen weit verstreut liegenden Hütten, umrahmt von Kleinfeldern, meist mit Mais aber auch Gemüse. Es gibt eine Schule und eine Baracke zur Verpflegung der Schulkinder, die zum Teil einen weiten Fußweg von den umliegenden Hütten haben.

Und dann in der Mitte die neue Kirche. Eindrucksvoll steht sie da auf einer kleinen Anhöhe. Für den kaum 300 Einwohner zählenden Ort wirkt sie schon gigantisch. Man neigt fast dazu sie die Kathedrale von Chocabj zu bezeichnen. Außen imposant und innen festlich geschmückt wartet die Kirche nun ihrer Bestimmung übergeben zu werden.

Nicht nur die Kirche wartete, auch alles was Füße hat, war hierher geeilt um an dem Fest teilzunehmen, auch die Kleinsten, getragen von ihren Müttern in Schultertücher. Die Erwartung, die fremden Besucher, die Frömmigkeit und die Dankbarkeit waren aus den Gesichtern der Bewohner herauszulesen.
Die Art wie die Leute auf ihre einfache und doch zufrieden erscheinende Art diesen Gottesdienst aufgenommen und gelebt haben war beeindruckend. Freudiger Gesang, begleitet von typisch südamerikanischen Rhythmen, und innige Teilnahme lösten sich immer wieder ab. Aufmerksam lauschten sie den Worten des Pfarrers. Die Enthüllung des heiligen Johannes wurde erkennbar als ein großes Geschenk aufgenommen. Nach dem Gottesdienst folgten Lobreden, Pfarrer Stoll und Marc Bienert erhielten für Ihr Engagement Geschenke und die Heiligenfigur bekam ihren festen Platz in der Kirche. Kaum war der Gottesdienst beendet begann das große Foto-Shooting. Die fernen Besucher wurden regelrecht dauerfotografiert, gefühlt eine Ewigkeit, alles wollte Bilder der Erinnerung. Danach ging es zum gemeinsamen Essen, zu dem die ganze Gemeinde eingeladen war.

Gestärkt vom Essen war geplant den Abstieg in Angriff zu nehmen. Doch dann wiederholte sich das Ereignis von vor 10 Jahren. Ein Regenguss von bisher nicht erlebter Intensität machte das Vorhaben schlagartig zunichte. Es blieb keine andere Wahl als die Nacht im Dorf zu verbringen.

Bewohner bemühten sich Unterkünfte zu organisieren. Es wurde immer kälter, Heizung gab es keine, zum Glück noch eine Baracke mit offener Feuerstelle. Es war der Aufenthalts- u. Speiseraum der Schulkinder. Der Zustand, die Einrichtung, das Kochgeschirr, die Feuerstelle ohne Rauchabzug und die vom Rauch geschwärzten Wände boten ein schockierendes Bild.

Zwangsläufig stellt man Vergleiche an -hier und bei uns-. Man denkt sich warum macht Überfluss oftmals so unzufrieden, hat man schon verlernt genügsam zu sein. Unsere Genügsamkeit wäre für die Kinder hier Luxus. Sie leben hier tagtäglich in einem gesundheitsgefährdenden Umfeld. Im Gespräch mit Eltern hört man ihren sehnlichsten Wunsch nach einer Küche, frei von Rauch und Abgasen.
Der Dorflehrer erzählt, dass er sich derzeit um die Finanzierung bemüht. Staatliche Unterstützung gibt es keine. Er baut wieder auf fremde Hilfe. Da wurde klar, ja es muss geholfen werden. Die nachstehenden Bilder untermauern diese Notwendigkeit der Unterstützung.

Wir rufen auf, helfen Sie uns dabei die Kinder von Chocabj ohne Gesundheitsgefährdung in einer menschenwürdigen Unterkunft zu verpflegen.
Ihre Spende können Sie auf das Konto der Kath. Kirchengemeinde Schelklingen, IBAN DE60 6309 1010 0604 6500 00, Stichwort: Hilfe Chocabj, überweisen.